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Schlagzeug-Notfallkoffer: Diese 13 Dinge sollte jeder Drummer dabei haben

Manchmal hängt der Gig am Seidenen Faden: gestern funktionierte noch alles einwandfrei – und jetzt ist dir beim Soundcheck ein entscheidendes Teil abgeraucht, zerbröselt, verloren gegangen oder hat sonstwie den Dienst quittiert. Gut, dass du IMMER eine Toolbox dabei hast! Sie enthält nicht nur die Utensilien für den normalen Gebrauch, sondern auch die Dinge, die dir im Zweifelsfall den Arsch retten können.

Denn der wahre Wert deiner Tools misst sich nicht in Geld! Wenn etwa deine sündhaft teure Luxus D.I.-Box heute einfach nicht mitspielen will, dann kannst du sie notfalls weglassen und es wird wahrscheinlich nicht mal jemand merken. Kein Problem. Ungleich schlimmer wäre etwa eine defekte Hi-Hat Clutch, die nur ein paar Euro kostet, aber praktisch gar keinen Spielraum für improvisierte Reparaturen bietet. Aus ist’s mit dem filigranen Hi-Hat Spiel. Ganz blöd. Sorge also dafür, dass du immer deine Toolbox dabei hast, in der die wichtigsten Tools und Teile enthalten sind. Übrigens: der Unterschied zwischen Profis, die ständig on the road sind und Hobbymusikern mit nur wenigen Gigs im Jahr, besteht lediglich in der Häufigkeit der Pannen: Früher oder später erwischt es Jeden!

Wenn du also die folgenden Punkte durchgehst, prüfe, was auf dich (nicht) zutrifft und besorge dir alles, was für deine Situation relevant ist. Das brauchst du:

1. Snarefell/Schlagfell für die Bass Drum

drum bag with drum heads

Du kannst notfalls auf alle Trommeln verzichten (wenn du Rockabilly machst, hast du möglicherweise nicht mal eine Bass Drum) – aber ohne Snare wird der Gig sehr hart für dich und deine Bandkollegen! Habe also immer ein passendes Schlagfell dabei, denn wenn dein Fell reißt, kannst du es nicht reparieren. Luxus-Lösung: eine zweite Snare Drum. Die ist Ruck-Zuck eingetauscht. Bei der Bass Drum ist es ähnlich. Sollte deine Bass Drum ein geschlossenes Resonanzfell haben oder eines mit einem nur kleinen Mikrofonloch (nicht mehr als ca. 10 cm Durchmesser!), dann könntest du dir notfalls dieses als Schlagfell aufziehen und so den Gig retten. Ansonsten habe immer ein Bass Drum Schlagfell dabei! Übrigens: In den meisten Fällen ist in deinem Snare- bzw. Bass Drum Case locker Platz für ein Ersatzfell!

2. Sticks

drum sticks in container

Es scheint eine Bagatelle zu sein: die Sticks hast du doch sowieso immer dabei, oder? Tatsächlich aber ist es so, dass die Stocktasche durchaus abhanden kommen kann. Ein Klassiker ist das Übersehen und Liegenlassen der Stocktasche im Troubel eines Festivals, wo alles schnell oder sogar hektisch zugeht und nicht die gewohnten Abläufe abgespult werden. Wir reden hier von den Teilen und Tools, die deinen Gig retten. Ohne Sticks bist du aufgeschmissen! Also, ein neues Paar Sticks in die Toolbox! (Das gilt natürlich auch für Besen bzw. Mallets, wenn sie für dich einen wesentlichen Bestandteil darstellen.)

3. Stimmschlüssel

all drum keys

Viele Drummer bewahren einen Stimmschlüssel in der Stocktasche auf. Geht diese verlustig, ist auch der Stimmschlüssel weg. Toll, wenn du einen Ersatz für das eben gerissene Snarefell dabei hast – schade nur, dass du es ohne Stimmschlüssel nicht aufziehen kannst…

4. Hi-Hat Clutch

Close up of hi-hat clutch

Dieses Teil ist praktisch unimprovisierbar! Es passiert hin und wieder, dass das Gewinde entweder der Clutch selbst oder der entsprechenden Flügelschaube, mit der du die Clutch an der Hi-Hat Stange festziehst, abnutzt und die Schraube plötzlich freidreht. Somit kannst du die Hi-Hat nicht mehr öffnen, was ihre Benutzbarkeit empfindlich einschränkt. Da hilft kein Quetschen, kein Klemmen und kein Gaffa. Da hilft nur eine Ersatz-Clutch.

5. (Flügel-) Schrauben und Muttern

Sofern dein Drumset „aus einem Guss“ ist, also etwa die Hardware vollständig aus derselben Serie eines Herstellers stammt, kannst du davon ausgehen, dass nur eine oder wenige verschiedene Größen von Schraubgewinden verwendet werden. Da wie bei der Hi-Hat Clutch solche Gewinde verschleißen, habe immer mindestens eine Schraube (Flügelschraube bzw. Flügelmutter) in der jeweils passenden Größe parat. Checke dazu deine Tomaufhängungen, die Cymbalstative (auch oben an der Aufhängung), Snare Stand, Hi-Hat usw.

6. Cymbalhalter, Gewindeschutz & Beckenfilz

Solltest du tatsächlich mal eine Flügelmutter am Cymbalhalter verlieren, rutscht auch gerne mal der Rest des Cymbalhalters vom Schlitten. Die ganze Konstruktion hat grundsätzlich mehrere wichtige Kleinteile, die zusammenwirken, um dein Cymbal sicher und frei schwingen zu lassen.

Daher solltest du jede Einzelkomponente wenigstens einmal in deiner Toolbox dabeihaben:

  • ein Paar Beckenfilze (schützen dein Cymbal vor dem direkten Metallkontakt mit der Cymbalauflage am Stativ)
  • eine passende Flügelmutter, damit weder Filz noch Becken vom Stativ fallen können
  • Überzug (Plastik oder Gummi) für das Gewinde. Das schützt die Bohrung in der Cymbalkuppe vor direktem Kontakt mit dem Metall des Stativs (und nebenbei vor entsprechend gestörtem Sound des Cymbals) TIPP: In der Praxis hat sich eine Zweckentfremdung bewährt! Dazu besorgst du dir im KFZ-Zubehör ein Stück Benzinleitung (Schlauch), dessen Durchmesser zum Gewinde deines Cymbalhalters passt. Eine in unserem Sinne „gute“ Benzinleitung ist relativ dickwandig und lässt sich leicht mit dem Messer auf die perfekte Länge kürzen. Lange Lebensdauer, perfektes Maß!

7. Beater und Federn für die Fußmaschine

bass drum pedal and beater

Dein Pedal ist auch eines dieser Teile, die dich bei Defekt in ernsthafte Bedrängnis bringen können. Die Welle des Beaters ist prinzipiell recht dünn, da kann es passieren, dass dein Beater irgendwann einfach durchbricht. Nimm also stets einen Ersatzbeater mit. Noch öfter erliegt die Feder, die Beater und Pedal nach dem Tritt zurückholt, ihrer ständigen Beanspruchung. Ein kleines leichtes Teil, dass du immer als Ersatz dabei haben solltest. Luxus-Lösung: eine zweite Fußmaschine! Solange du keine hochspezielle Fußmaschine benutzt (die du etwa für Speedblast-Techniken im Metalbereich brauchst), kann dein Ersatzpedal von einfacher Konstruktion sein - denn sie soll ja in erster Linie im Notfall schnell montiert sein und deinen Gig retten.

8. Netzteil, Kaltgerätekabel und Ladekabel

power cables

Als E-Drummer hast du immer ein Ersatznetzteil für dein Soundmodul in deiner Toolbox! Vergiss aber auch nicht Geräte wie deinen Kopfhörerverstärker oder was immer du als A- und E- Drummer an Elektronik dabei hast. Vielleicht reicht es, wenn du ein Universalnetzteil mit genügend Power sowie eine kleine Sammlung passender Steckeradapter dabei hast, um jedes Gerät speisen zu können. Ein Kaltgerätekabel gehört ebenfalls zu den Dingen, die mal vergessen oder verloren werden. (Vielleicht brauchst du selbst es nicht, aber es ist eines dieser kleinen Gimmicks, die den Gig retten und dich zum Hero machen können, wenn etwa der Keyboarder seine Toolbox nicht vernünftig bestückt hat…) Außerdem wirst du wahrscheinlich öfter von einem Netzstecker mit USB-Anschluss und je einem Ladekabel für deine mobilen Geräte Gebrauch machen, als du dir jetzt denken magst. Der Profi nimmt gleich einen Ladestecker mit zwei USB-Ports.

9. Standard-Signalkabel

instrument cables

Es wird häufig gebraucht und geht häufig in die Brüche: das Y-Kabel, mit dem du dein mobiles Gerät mit deinem Mischpult, Monitorverstärker, Mix In am Soundmodul usw. verbindest. Bewährt hat sich die Kombination Mini-Stereoklinke (3,5mm) auf 2x Cinch (RCA) sowie passenden Adaptern von Cinch auf Klinke oder XLR und von Mini-Stereo auf Stereoklinke (6,3mm). Mit dieser Ausrüstung kriegst du praktisch alle Anschlüsse gemeistert. Als E-Drummer solltest du außerdem 1-2 genügend lange Stereo-Klinkekabel als Reserve dabei haben, die als Triggerkabel dienen. Hat dein Soundmodul eine Kabelpeitsche mit Multipin-Stecker, dann besorge dir auf jeden Fall eine Ersatzpeitsche – und zwar, bevor du sie brauchst.

10. Kopfhörer

Headphones on drum set

Egal, ob du Monitoring mit Kopfhörern betreibst oder vor dem Gig noch mal alleine die Songs durchgehen willst: Besorge dir einen Ersatz-Kopfhörer, der griffbereit in deiner Toolbox liegt! Das muss kein edles Stück sein; achte vielmehr auf gute Isolation, denn dann kannst du den Kopfhörer im Falle eines Falles auch wirklich für jeden relevanten Zweck verwenden. Wichtig ist auch das Kabel, das lieber zu lang als zu kurz ist. Am besten besorgst du dir eine entsprechende Verlängerung, dann kannst du flexibel mit der Länge umgehen. Nicht vergessen: Stecker-Adapter (3,5mm Stereo und 6,3mm Stereo) für jede Größe an jedem Gerät!

11. Backups, USB-Stick, SD-Karte

sd card and usb drive

Bist du E-Drummer? Fährst du die Playbacks vom Sampler ab? Verwaltest du die Videos für die Show oder die Setlists? Dann habe immer ein aktuelles Backup auf dem entsprechenden Datenträger dabei! Das wird fast immer ein USB-Stick oder eine SD-Karte sein. Jede Anwendung sollte einen eigenen Datenträger haben. Verlasse dich nicht auf das Internet. Das nützt dir nämlich nichts, wenn du auf dem Stoppelfeld in Hintertupfingen spielst, wo es keinen Empfang gibt. Mit einem Backup stellst du dein eingefrorenes Soundmodul wieder her, fütterst den Ersatz-Sampler mit deinen Inhalten und kannst notfalls an der Hotel-Rezeption die Setlist-PDFs ausdrucken lassen. Profi-Tipp: Fertige zwei Backups an und gib eines einem Bandkollegen. Das erhöht die Sicherheit nochmals.

12. Gaffa

gaffas tape

Gaffa Tape hält das Leben des Musikers zusammen. Nimm gutes Gaffa Tape, das hält nämlich länger, ohne, dass der Klebstoff schmiert. Silbernes Gaffa ist nicht so auffällig wie weißes und im Gegensatz zu schwarzem Tape gut zu beschriften.

13. Leatherman

Leatherman Multitool

Die Fälle, in denen man mal ein Messer braucht, eine Feile, einen Schraubendreher oder eine Zange, sind zahllos. Mit einem guten Multiwerkzeug wie dem Leatherman bist du für die meisten Fälle gerüstet.

BONUS:

a) Federtasche, Collegeblock

pencil bag

Auch im Zeitalter der elektronischen Helferlein bringt es dich oft weiter, wenn du mal eben schnell einen Satz Setlisten schreiben kannst, deine Handynummer hinter der Windschutzscheibe notierst oder einem Kollegen eine Nachricht hinterlassen willst. Ein College-Block ist dafür perfekt geeignet. Er hält die Seiten zusammen, du kannst sie bei Bedarf aber auch problemlos heraustrennen.

Die entsprechende Federmappe hat an Bord: Bleistift mit Radierer und Anspitzer, Kuli in Schwarz und Blau, Edding in Schwarz und 1-2 Farben, Tesafilm, Prittstift und eine kleine Bastelschere.

b) PSA (Persönliche Schutzausrüstung)

Sie besteht mindestens aus Sicherheitssschuhen und Handschuhen. Warnweste und Helm komplettieren die PSA bei Bedarf. Wenn du zu der Kaste gehörst, die mangels Backlinern das ganze Band-Equipment selbst be- und entladen muss, dann gönne dir eine PSA! Sie wird 19 mal unnötig sein und beim 20. mal, wenn dir das Case auf den Fuß fällt, den Knochenbruch abwenden. Viel Spaß beim Gig!

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